Rapid Composer 3.8: Schritt für Schritt
1. Einführung
1.1 Music Prototyping
Unter dem Begriff „Music Prototyping“ lassen sich alle vorbereitenden kompositorischen Methoden verstehen, die am Ende zu einem vollständigen Werk beitragen (können).
Dabei geht es im wesentlichen um das Skizzieren, Sichten, Sammeln und Kategorisieren musikalischer Ideen wie z.B.
- Akkordverbindungen
- Phrasen
- Melodien
- Rhythmen
- Themen, Motive, Variationen
- Klänge, Geräusche
- Zitate
1.2 Music Prototyping Software
Music Prototyping Software unterstützt Komponisten bei diesen Tätigkeiten. Daneben ist sie aber auch in der Lage, nach vorgegebenen Parametern ganze Musikabschnitte vollautomatisch selbständig zu erzeugen. Die Anwender haben dann die Qual der Wahl bei der Entscheidung, welche Zutaten letztendlich in eine endgültige Komposition einfließen sollen.
Zwei bekannte Entwickler, die Music Prototyping Software anbieten sind
- ▹ Cognitone mit den Titeln Harmony Navigator und Synfire
- ▹ Music Developments mit der App Rapid Composer
Weitere Software mit Music Prototyping Funktionen
Mit Band-In-A-Box von ▹ PG Music existiert bereits seit den 80er Jahren ein Programm, das viele typische Merkmale des Music Prototypings beinhaltet. Neben der Kombination zahlloser Patterns in den verschiedensten Stilrichtungen haben Musiker hier auch die Möglichkeit, Melodien, Solos oder ganze Musikstücke vollautomatisch per Mausklick generieren zu lassen.
EZ Keys von ▹ Toontrack richtet sich vor allem an Musiker, die in ihrer MIDI-Produktion schnell einen brauchbaren Pianotrack benötigen, ohne selbst Piano spielen zu können. Meist genügt es, eine Akkordfolge und eine Stilrichtung nach Bedarf einzugeben und es erklingt eine annehmbare Keyboard Begleitung.
Eine moderne DAW wie Logic Pro X der Firma ▹ Apple mit ihren 24333 (!) vorinstallierten Loops eröffnet ebenfalls ein weites Spielfeld, um aus vorgefertigten Bausteinen neue Kompositionen zusammenzustellen.
1.3 Music Prototyping Software als Erweiterung zu einer Standard DAW
Eine gute Music Prototyping Software zeichnet sich durch eine möglichst umfassende Integration der Musiktheorie aus. Beim Umgang mit Skalen, Akkorden, Phrasen etc erhält der Musiker hier einen tieferen Einblick in musikalische Zusammenhänge als dies mit einer herkömmlichen DAW der Fall wäre.
Lohnt sich die Anschaffung einer Music Prototyping Software? Diese Frage muss jeder für sich selbst beantworten. Mit dem Kauf allein ist es jedenfalls nicht getan. Denn vor einer kreativen Nutzung steht zunächst ein relativ zeitintensiver Lernprozess.
1.4 Rapid Composer 3.8
Die folgenden Kapitel behandeln die Arbeit mit der Music Prototyping Software Rapid Composer 3.8.x (Vollversion) von Music Developments. Das Programm bietet eine riesige Fülle von Möglichkeiten, die sich dem Anwender nicht ohne weiteres aus der Oberfläche erschließt. Da seit Jahren kein offizielles vollständiges Manual verfügbar ist, unternehme ich hier einmal den Versuch, einige Informationslücken zu füllen.
(Update: Im Dezember 2020 ist die Version 4.0 erschienen. Diese beinhaltet einige wichtige Neuerungen, besonders die bei Mac-Usern lange vermisste Möglichkeit der AU-Integration in Logic Pro X. Irgendwann in der Zukunft wird es deshalb auf dieser Website ebenfalls ein Update geben…)
1.5 Überblick
2 | Der Einstieg |
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3 | Einstellungen, Akkordexperimente |
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4 | Arbeiten mit Tracks und Instrumenten |
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5 | Arbeiten mit Noten |
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6 | Arbeiten mit Phrasen |
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7 | Arbeiten mit dem Master Track |
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8 | Struktur und Transport |
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