Rapid Composer 3.8: Schritt für Schritt

7. Arbeiten mit dem Master Track

mastertrack legende

Der Mastertrack ist die Steuerzentrale jeder Komposition. Neben der Verwaltung wichtiger Grundeinstellungen (Taktart, Tempo etc.) dreht sich hier alles um die Arbeit mit Skalen und Akkorden.

Wichtige Aspekte beim Komponieren sind kreative Experimentiere mit verschiedenen Tonarten und die Konstruktion interessanter Harmonieverbindungen. Die Software unterstützt den Anwender dabei mit diversen Hilfsmitteln und Vorschlägen unter Berücksichtigung grundlegender Regeln der Harmonielehre.

7.1 Musiktheoretische Grundlagen

Der Umgang mit Rapid Composer setzt die Kenntnis der maßgeblichen musiktheoretischen Konzepte und Fachbegriffe voraus. Dies gilt vor allem für die verschiedenen Dialogfenster und Aktionen im Master Track.

Zum Glück ist dieses Hintergrundwissen im Internet frei verfügbar. Einige relevante deutsch- und englischsprachige Links sind in der folgenden Tabelle aufgeführt.

Tonarten
Stufenakkorde
Funktionstheorie Diatonische Funktionen von Tönen und Akkorden. Wird oft mit Stufentheorie verwechselt. Bislang keine Berücksichtigung in Rapid Composer!

Akkordsymbole Essentielle Informationen zur Konstruktion von Akkorden und zur Herleitung der Akkordsymbole.

Universalnotation
Substitutionen
Voicing
Quintenzirkel
Chord Rules
Turnaround

7.2 Voreinstellungen

7.2.1 Master Track Inspector 1 Master Track Inspector 1

Das Kontrollfeld öffnet sich nach einem Rechtsklick in den Master Track Header, danach ggf. auf den Schraubenschlüssel klicken.

▹ Master Track – Objekteigenschaften global

  • Werktitel und Komponist
  • Akkordbezeichnungen
    Akkorde mit vorangestellten Notennamen oder mit Universalnotation („Roman Numeral Analysis“)
  • Tonart
    Die Tonart (Scale) ist über das Flipmenü einstellbar. Ein Klick auf den kleinen Wiedergabeknopf lässt die gewählte Tonleiter einmal auf- und abwärts erklingen.
  • Akkordverbindungsregeln (Chord Rules)
    Diese Einstellung ist notwendig für die automatische Erzeugung von Akkordfolgen und für die Akkord-Vorschläge (Chord Suggestions).
    Achtung: Die gewählten Chord Rules müssen zur Tonart passen! Zu einer Dur-Tonart ist also eine von den Major-Chordrules auszuwählen. Der Chord Rules Editor (Hauptmenü) gestattet es, eigene Akkordverbindungsregeln zu definieren.
  • Tempo
  • Taktmaß (Beats pro Takt)
  020d scale tempo beat

Tonart, Taktart und Tempo lassen sich auch direkt auf dem Mastertrack kontrollieren.

7.2.2 Master Track Kontrollschalter

Master Track Control Buttons

  • Preview
    Ist die Funktion aktiviert, erklingt beim Klick auf eine Akkordsektion der angezeigte Akkord. Die Preview-Optionen sind einstellbar im Chord Selector unter „Options“. Eine sinnvolle Einstellung wäre z.B. „Preview: Chord+Bass“.
  • Color Options
    Die Akkordsektionen können auf Wunsch nach ▹ verschiedenen harmonischen Kriterien eingefärbt werden. Die ▹ Farbpalette ist in den Settings einstellbar. Die hier vorgenommenen Werte gelten auch für die Kolorierung der Knöpfe im Chord Selector (Kap 7.3.4) und in den Quick Suggestions (Kap 7.3.5). Dort werden die Farben jedoch nochmals gemischt, was zu einer weiteren Anreicherung der Palette führt. Ob dies zu mehr Übersichtlichkeit beiträgt, ist sicherlich Ansichtssache. Wer dafür keinen Bedarf hat, wählt im Master Track sowie im Chord Selector in den Optionen das Farbschema „none“.
  • Show Voicings
    Auf einer separaten Spur werden die Voicings zur Modifikation grafisch angezeigt (Siehe Kap 7.4).
  • Control Magnets
    Globale Steuerung der Phrasen-Magnete.
  • Chord Input with MIDI Instrument
    Statt der angezeigten Akkorde werden die Akkordeingaben eines angeschlossenen MIDI-Instruments in Echtzeit angewendet.

7.3 Eingabe und Bearbeitung von Akkorden

7.3.1 Master Track Inspector 2 Master Track Inspector

Das Kontrollfeld öffnet sich nach Rechtsklick auf eine Akkordsektion im Mastertrack. Danach ggf. Klick auf den Schraubenschlüssel. Im Gegensatz zum Master Track Inspector 1 (siehe oben) werden hier nur Einstellungen für die gewählte (farblich hervorgehobene) Harmonie vorgenommen.

▹ Master Track – Objekteigenschaften für die gewählte Akkordsektion

  • Akkord
    Über das Auswahlmenü ist ▹ jeder harmonisch verfügbare Akkord einstellbar. Bei Bedarf lässt sich zudem ein vom Grundton abweichender Basston und eventuell auch ein alternatives Voicing festlegen. Als Ergebnis erscheint ▹ das korrekte Akkordsymbol im Lineal. Es gibt eine Vorhörfunktion (Wiedergabe-Knopf über dem Grundton) und die Möglichkeit, den Akkord über ein angeschlossenes MIDI-Keyboard einzuspielen (Record-Knopf über dem Grundton).
  • Temporäre Tonart-, Takt- oder Tempowechsel
    In „Scale“, „Chord Rules“, „Tempo“ und „Beats Per Bar“ werden die zuvor im „Master Track Inspector 1“ gewählten Optionen in grau (deaktiviert) angezeigt. Durch Aktivieren und die Eingabe anderer Werte sind hier für die Dauer der Akkordsektion temporäre ▹ Tonart-, Takt- oder Tempowechsel möglich.

7.3.2 Chord Browser

Der ▹ Chord Browser ist hilfreich bei der Definition oder Änderung von Akkordtypen. Hierzu zieht man einfach einen Eintrag aus der Liste auf eine Harmonie im Master Track.

7.3.3 Manuelle Eingabe und Bearbeitung von Akkordsymbolen

choose chord input mode

Akkordsymbole können im manuellen Eingabemodus einfach über die Tastatur eingegeben oder geändert werden.

  • Klick auf eine Akkordsektion, fünf runde Knöpfe werden angezeigt.
  • Auswahl der Tastatur oben rechts.
  • Es erscheint ein ▹ Textfeld für die Akkordsymbole, der aktive Akkord ist selektiert.
  • Die Harmonien werden nun über die Tastatur eingegeben. Für die Verarbeitung von Progressionen werden die einzelnen ▹ Symbole einfach durch ein Leerzeichen getrennt. outside chord
  • Die Bearbeitung wird mit Enter/Return abgeschlossen und die Symbole erscheinen im Mastertrack. Tonartfremde Akkorde werden in roter Farbe dargestellt.

7.3.4 Quintenzirkel

(Theoretische Grundlagen siehe Kap. 7.1)

choose circle of 5th mode

RC präsentiert für die Akkordauswahl bei Bedarf einen Quintenzirkel-Editor. Die Voraussetzung für eine einwandfreie Funktion ist der Einsatz einer der diatonischen Tonarten Dur, Natürliches Moll oder einer Kirchentonart.

  • Klick auf eine Akkordsektion, fünf runde Knöpfe werden angezeigt.
  • Auswahl des kreisförmige Icons oben links.
  • Direkt unter dem gewählten Abschnitt erscheint ein ▹ Fenster mit dem Quintenzirkel. Darin sind die leitereigenen Dreiklänge als Knöpfe angelegt. Beim Klick darauf erklingt der zugehörige Akkord und dessen Symbol wird sofort in die aktive Sektion im Lineal übernommen.
  • Bei der Auswahl einer anderen Sektion im Lineal bewegt sich das Fenster mit, und im Ring wird die gewählte Harmonie an ihrer jeweiligen Position hervorgehoben.
  • Der Chord Builder, aktivierbar durch Klick auf das ▹ Hamburger-Symbol im Optionen-Menü rechts oben, dient der ▹ Eingabe vier-, fünf- oder sechsstimmiger Akkorde.

7.3.5 Chord Selector

choose chord selectorDer Chord Selector öffnet sich in einem separaten frei positionierbaren Fenster.

  • Options
    Im Optionen-Menü rechts oben befinden sich die Einstellmöglichkeiten für Farbe, Preview und MIDI.
  • ▹ For Master Track
    Wie im Master Track Inspector 2 ist hier, je nach Filtereinstellung, ebenfalls jeder prinzipiell mögliche Akkord auswählbar, jedoch sind die Harmonien im Chord Selector nach verschiedenen Ordnungssystemen (Chord List, Scale Degrees, Palette, Builder, Circle Of Fifth) als klingende Knöpfe angeordnet. Akkordlineal und Chordselector sind, wie bereits in Kap 7.3.4 beschrieben, miteinander gekoppelt. D.h. ein Klick auf eine Sektion im Lineal wirkt sich sofort auf die Anzeige im Chord Selector aus und umgekehrt.
  • ▹ For Chord Progression
    In dieser Betriebsart werden das Akkordlineal und die Auswahl im Chord Selector entkoppelt. Etwaige Änderungen in einem der beiden Editoren lassen die Werte im jeweils anderen unverändert. Bei der Arbeit mit Akkordverbindungen im Chord Selector können so versehentliche Änderungen im Master Track vermieden werden.
  • For Preview
    Wahl der Akkordwiedergabe für die Preview-Funktion
    ▹ im Phrase Editor,
    ▹ im Phrase Browser,
    ▹ im Hauptfenster beim Klick auf eine Phrase.

7.3.6 Quick Suggestions

Quick Suggestions

Im Quick Suggestions Dialog werden ▹ Akkord-Alternativen für die gewählte Sektion angeboten. Dies erfolgt unter Berücksichtigung der voreingestellten Tonart, der gewählten Akkordverbindungsregeln (Chord Rules) sowie der vorangegangenen und der folgenden Harmonien. Unter „More suggestions…“ sind auch Vorschläge für ▹ mehrere darauf folgende Akkorde möglich. Mit jedem Klick auf den Würfel generiert RC immer wieder neue Varianten. Der ▹ Grad der Vorhersehbarkeit ist einstellbar. Die Akkordverbindungsregeln sind bei Bedarf im ▹ Chord Rules Editor änderbar.

7.3.7 MIDI Instrument

MIDI Keyboard

Die Harmonien für den Master Track lassen sich auch live über ein angeschlossenes MIDI-Instrument einspielen (Settings > MIDI > MIDI in). RC erkennt die Akkorde in Echtzeit und trägt sie als Symbole im Lineal ein.

 7.4 Voicing

▹ Voicings können in RC mithilfe verschiedener Dialoge und Editoren modifiziert werden.

7.5 Akkordprogressionen

Die Eingabe einzelner Akkorde wurde in den vergangenen beiden Kapiteln bereits ausführlich beschrieben. Für die Arbeit mit Akkordfolgen stehen ebenfalls einige interessante Konzepte zur Verfügung.

7.5.1 Manuelle Bearbeitung von Akkordfolgen

7.5.2 Automatische Erzeugung von Akkordfolgen

RC ist nicht nur in der Lage, einzelne Akkord-Alternativen vorzuschlagen. Auch längere Akkordprogressionen sind ohne weiteres möglich. Die wichtigsten Vorgaben hierfür sind die Tonart und die Akkordverbindungsregeln.